Taupo
Text von Andre Kreitlein
Im Zentrum der Nordinsel Neuseelands befindet sich der größte See des Landes, der See Taupo.
Dieser See hat gewaltige Ausdehnungen. Er verschlingt eine Fläche von 600 Quadratkilometern.
Entstanden ist dieser See aus einem eingesunkenen Krater eines erloschenen Vulkans. Sein
letzter Ausbruch liegt schon beträchtliche Zeit zurück. Er fand noch vor dem Jahre
1850 statt, doch zählt dieser Ausbruch zu den stärksten die je bekannt wurden.
Am Ufer des Sees befindet sich der gleichnamige Ort. Die Ortschaft Taupo übt zwar bei weitem nicht solch
eine Anziehungskraft wie Rotorua auf Touristen aus, doch bietet der Ort eine Vielzahl an
Sehenswürdigkeiten. So kann der Besucher das Thermal Reserve mit seiner bizarren "Mondlandschaft",
dem sprudelnden "Champagner Lake" und farbigen Kalkablagerungen, oder das Waimangu Valley mit seinen
überall dampfenden Felsen und brodelnden Kraterlöchern aufsuchen.
Mir bleibt dieser Ort aus zwei Gründen unwiderruflich in meine Erinnerung eingegraben,
denn auch hier war die neuseeländische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft immer allgegenwärtig.
Ich war gerade in Taupo eingetroffen und stand etwas hilflos mitten im Ort. In meiner Hand hielt ich eine Visitenkarte,
auf deren Rückseite sich eine Stadtkarte befand. Verzweifelt versuchte ich,
das mir gebotene Stadtbild mit diesem Plan in Übereinstimmung zu bringen. Es gelang mir nicht.
So fragte ich eine vorübergehende Frau, ob sie mir helfen könne. Sie nahm sogleich die Visitenkarte,
studierte sie und erklärte mir, daß sie zwar wisse wo die beschriebene Unterkunft sei, doch könne
sie es mir nicht beschreiben. Ich mußte ihr nun zu ihrem Auto folgen. Dort wurde mein Rucksack
verladen und ich wurde zur Herberge gefahren. Überrascht war ich nur über die Tatsache, daß die
Unterkunft gerade mal einen Kilometer entfernt lag. Trotzdem war ich sehr dankbar über die
unerwartete Hilfe.
Mein Aufenthalt in Taupo wärte nur wenige Tage. In dieser Zeit besuchte ich unter anderem das
Thermal Reserve. Dort blubberte es, es dampfte aus allen möglichen Löchern und ich hatte stets
etliche hundert Grad Temperatur unter den Füßen.
Sorgen brauchte ich mir jedoch nicht machen, denn mich begleitete ein fachkundiger Reiseführer.
Bei ihm hatte ich einen Tagesausflug gebucht und da ich der einzige Interessent war, hatte ich
eine sehr individuelle Führung. Mein Begleiter war vor mehr als 30 Jahren aus den Niederlanden
ausgewandert und kannte dieses Gebiet um Taupo wie seine Westentasche. So konnten wir es
uns auch gelegentlich erlauben, die vorgeschriebenen Wege zu verlassen.