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Wanganui
Text von Andre Kreitlein



Wanganui befindet sich an der Mündung Neuseelands längsten schiffbaren Fluß. Früher war er ein bedeutender Wasserweg zum Hafen an der Küste. Es gibt ein ausgezeichnetes Museum mit einer reichhaltigen Maori-Abteilung. Da sie eine der ältesten Städte Neuseeland ist, bieten sich dem Besucher viele historisch bedeutende Bauwerke. Die meisten davon entdeckt der Besucher am sogenannten "Heritage Walk".

Ich erreichte Wanganui in einer fliegenden Zigarre. So sah der Flieger nämlich aus, mit dem ich direkt von Nelson über Wellington nach Wanganui flog. Hierher kam ich nur, weil ich einer Einladung, die auf Stewart Island ausgesprochen worden war, nachkommen wollte. Vom Flughafen rief ich direkt bei meinen Gastgebern an, doch konnte ich sie nicht erreichen. Ich schlich noch einige Zeit um das Telefon herum, in der Hoffnung, sie zu erreichen, denn vom Flughafen gab es keine öffentlichen Transportmittel in die Stadt.

Während ich wartete, wurde ich von einem Ehepaar angesprochen, die erfahren wollten, wo ich hin möchte. Ich erläuterte Ihnen mein Dilemma. Kurzerhand boten sie mir an, mich zu meinen Gastgebern zu fahren. Bei der mir bekannten Adresse angelangt, stellte sich heraus, daß dies nicht die Wohnung, sondern die Praxis meines Gastgebers war. Ich erhielt jedoch ohne Probleme die richtige Adresse.
Es war mittlerweile spät geworden und so wollte ich nur noch zu einem Campingplatz, wo ich meine weiteren Schritte planen wollte. Auch dort hin wurde ich noch von dem netten Ehepaar gebracht. Meine dankenden Worte konnten nicht zum Ausdruck bringen, wie dankbar ich ihnen tatsächlich war.
Auf dem Zeltplatz buchte ich mich ersteinmal für eine Nacht ein und ich startete noch einen Versuch Graham, meinen Gastgeber, zu erreichen. Ich konnte jedoch lediglich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Dieser Abend war damit jedoch noch nicht beendet. Er hielt noch ein paar Überraschungen bereit. So rief mich Graham etwas später an und holte mich für einen netten Abend bei Ihm zu Hause ab. Dort lernte ich nun auch seine Frau kennen.

Diese Nacht verbrachte ich zwar noch auf dem Zeltplatz, doch schon am nächsten Tag wurde ich abgeholt und ich siedelte zu Graham um. Ich durfte mein Zelt in seinem Garten errichten. Nun muß dazu gesagt werden, daß sein Haus eine wirklich beeindruckende Lage aufwies. Es befand sich nämlich direkt an einer steilen Klippe, mit einem herrlichen schwarzen Sandstrand zu seinen Füßen und einer unendlich scheinenden Aussicht über das Meer. Einen besseren Aufenthaltsort konnte man sich kaum wünschen. In den kommenden Tagen hatte ich einen wahrlich schönen Aufenthalt. Wir besuchten ausgedehnte Obstplantagen und Graham bereitete zu Ehren des Muttertages einen wunderbar schmeckenden Lammbraten zu.

Wer sich mit Neuseeland beschäftigt weiß, daß diese Insel immer noch sehr aktiv ist, was ihre z.B. vulkanischen Aktivitäten angeht. Obwohl ich es eigentlich wußte und sogar am kommenden Tag in den Tongariro Nationalpark aufbrechen wollte, der nur allzu deutlich vor Augen führt, wie aktiv diese Insel noch ist, war ich sehr verwirrt, als das Haus meines Gastgebers auf einmal zu wanken anfing. Es klirrten die Gläser und der Boden bebte, so daß mir etwas mulmig wurde. Das ganze Spektakel dauerte nur ein paar Sekunden, doch wußte ich nichts damit anzufangen, bis die magischen Worte fielen: "Hey, das ist ein Erdbeben."
Gleich wurde der Fernseher eingeschaltet und dort wurde verkündigt, daß ein Erdbeben in der Stärke von 6,7 etwa hundert Kilometer von Wanganui aufgetreten sei.

Trotz dieses gewaltigen Bebens, ließ ich mich nicht einschüchtern oder beängstigen. Ich setzte am folgenden Tag meine Reise fort in den Tongariro Nationalpark.



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